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Archive for the ‘Barrierefei in Heidelberg?’ Category

Da hört man in letzter Zeit immer wieder und immer öfter, dass die Inklusion jetzt schon kräftig voranschreiten würde und denkt sich so nichts Genaues dabei.

Aus der Schule bin ich längst raus, mein Arbeitgeber hat nach einem Arbeitsunfall den Arbeitsplatz für mich angepasst (zum Glück brauchte ich nur minimale Änderungen) und was wir in den 70ern an Inklusion für ein weiteres Familienmitglied gebraucht hätten, hatten wir damals selbst gestemmt. Und bis heute anders gelöst.

Aber gestern flatterte der Heidelberger Schulwegweiser 2014 in meinen Briefkasten und einfach so blätterte ich ihn durch. Wahrscheinlich wollte ich einfach mal schauen, wie sich meine ehemalige Oberschule heute so darstellt.

Und dabei machte ich eine erstaunliche (weil ich dachte, dass Heidelberg weiter sei) und bedrückende  Feststellung:

8 Gymnasien:    1 barrierefrei, 7 nicht barrierefrei

1 Gesamtschule:    teilweise barrierefrei

4 Realschulen: 1 barrierefrei, 3 nicht barrierefrei

6 Berufsschulen: 2 teilweise barrierefrei, 4 nicht barrierefrei

sonstige private Schulen: 3, davon 2 teilweise barrierefrei, 1 nicht barrierefrei

 

Sollte bei den vielen Sanierungsplänen nicht langsam die Barrierefreiheit umgesetzt sein?
So hart und ungerecht es vielleicht jetzt klingen mag, für mich beginnt Inklusion nicht erst damit, dass extra Lehrkräfte für Kinder mit geistiger Behinderung eingestellt werden, sondern dass überhaupt ersteinmal der Zugang zur Schule und damit das Teilhaben am normalen Unterricht auch für körperlich behinderte Kinder ohne Probleme möglich ist.

 

 

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Theaterruine

ehemaliger Eingang ins Foyer

Nun ist, wie jeder Heidelberger Bürger weiss, das Stadttheater in Heidelberg ja nur noch eine Ruine, die Bagger haben ganze Arbeit geleistet und die rückwärtigen Gebäude, das gläserne Foyer – das bei seiner Errichtung in den 80ern schon fatal an das ebenfalls in der gleichen Zeit eingeweihte Affenhaus im Zoo erinnerte – und die Anbauten dem Erdboden gleichgemacht.
Doch ein Heidelberg ohne Schauspiel, Oper oder Ballett??
Wer nun geglaubt hatte, während der Umbauphase müssten die Opernsüchtigen, Schauspielhungrigen und Ballettversessenen nach Mannheim, Karlsruhe oder gar Stuttgart ausweichen, der hat sich geirrt!
Eigens für die Übergangszeit wurde die städtische Feuerwehr aus ihrer alten Hauptwache in einen völlig neu erstellten Neubau herauskomplimentiert ;-)) und ein Opernzelt in kürzester Zeit eingebaut.

Parkplatz gegenüber

Tja, und die beste Schwester von allen hat mir nun zum Geburtstag eine Karte für Rigoletto  (natürlich mit ihr zusammen) geschenkt.
Also bin ich letzten Freitag abends schon mal zum Opernzelt gefahren, um die barrierefreihe Lage zu testen, denn leider ist es in Heidelberg nicht immer selbstverständlich, bei Neuerungen oder Interimslösungen auch auf die Belange von Menschen mit Behinderungen einzugehen.
Aber ich wurde positiv überrascht! Genau gegenüber des Eingangs wurden 5 Parkplätze für Rollstuhlfahrer eingerichtet, der Zugang zum Opernzelt ist ebenerdig, keine Schwellen o.ä. stellen Stolperfallen dar, auch das Foyer; in der ehemaligen Fahrzeughalle der Feuerwehr angesiedelt, ist ebenerdig erreichbar; die Besucher des ehemaligen Theaters – wow, wie sich das anhört, ehemalig – erinnern sich, das alte Foyer war das nicht und der Treppenlifter war meistens auch nicht in Betrieb…..

Besonders hübsch und unerwartet präsentiert sich die Lounge, die von dem – zugegebernermassen dem früheren Zweck des Gebäudes geschuldet spartanischen und eher schmucklosen Foyers abgeht.

Lounge

Ein Eintauchen wie in eine frühere Zeit; toll was da die Bühnentechnik und/oder Dekorationsabteilung geschaffen hat!
Doch zurück zum heutigen Nachmittag! Das Wetter war überraschend frühlingshaft, die Schneemassen vor der heimischen Garage waren verschwunden und der warme Nieselregen vermieste einem jeden Aufenthalt im Freien! Also die besten Voraussetzungen für einen schönen Opernbesuch!
Schon strömten die Massen, die Garderobenständer bogen sich unter der Last der Mäntel, Schals und nasser Schirme und langsam wurde der Platz im Vorraum weniger.

Opernzelt innen

Angenehm empfand ich die Umsicht der Damen am Einlass, die sich nach unseren Sitzplätzen erkundigten, wohl um sicherzugehen, dass die Plätze auch für Rollstuhlfahrer geeignet waren.
Dann ertönte der Gong und wir konnten das Zelt stürmen!! Ein wenig wie Zirkusatmosphäre hat das Opernzelt ja, aber das macht wohl auch das Besondere daran aus. Das Orchester sitzt fast auf gleicher Höhe, hat aber noch weniger Platz als im alten Orchestergraben, was der Spielfreude aber keinen Abbruch tut!

Dann wurde es dunkel, die letzten Huster hüstelten sich die Bronchien frei, die Dirigentin hob den Taktstock und ……. Allein die Ouvertüre!

Das kann ja nicht gut ausgehen!

Überraschend modern das Bühnenbild, aber geschickt; je nachdem war die Ecke Innenraum oder Aussenfassade, hinter den Lamellenvorhängen verbargen sich weiter Räumlichkeiten, die je nach Szene bonbonfarbig pink ausgeleuchtet sind oder – wenn der Chor den Sturm intoniert –

Die Wahrheit kommt ans Licht

Die Wahrheit kommt ans Licht

kalt und eisig!

Die Musik hinreissend, die Sänger mit Enthusiasmus dabei und bei der Arie des Herzogs von Mantua „Le donna è mobile“ hörte ich doch rechts und links so manchen Zuschauer mitsummen!

Die gelungene Aufführung wurde vom Publikum mit langem Beifall gewürdigt und auch auf dem Weg zur Garderobe und danach zum Auto konnte man immer wieder Tonfetzen gesummt oder auch gepfiffen von „La donna…“ vernehmen.

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nein nein, ich hör nicht auf, hier über das Verschwinden von Gebäuden und Wiedererstehen von Plätzen zu berichten! Im Gegenteil; diese Zeile kam mir in den Sinn, als ich heute die Friedrichstrasse entlang ging und unvermittelt vor der klaffenden Baulücke der städtischen Bühne stand. Baulücke Friedrichstrasse

Tja, man hatte zwar die Bericht in der Rhein-Neckar-Zeitung über den Umzug, die Renovierung des Ausweichquartiers etc. gelesen, aber dass natürlich das schöne alte Gemäuer irgendwann dann Bekanntschaft mit der Abrissbirne machen würde; naja zum Glück bleiben ja mindestens die Fassadenteile zur Theaterstrasse stehen.
Aber ob der goldene Schriftzug und die Details der Fassade gerettet werden ist noch unklar. Auch wie es mit den Behindertenparkplätzen, die bisher auf dem Theaterplatz waren, weitergeht, ist noch unbekannt.  Ich vermute ja, dass sie genauso wegfallen werden, wie die auf dem Friedrich-Ebert-Platz.
Eingangsbereich adéEs wird also zur Weihnachtszeit eng mit Parken, denn wenn die Kassenautomaten am Ebert-Platz bis dahin nicht für Rollstuhlfahrer zugägnlich sind, dan bleiben als Parkplätze noch die zwei am Hut Heisel und die zwei am Universitätsplatz. Aber da ist es erfahrungs meistens belegt beziehungsweise wie wird die Verkehrssituation, wenn der Baustellenverkehr von der Theaterstrasse erst richtig beginnt?

Mehr Fotos gibt es hier

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Nun ist es also endlich soweit: die neue Tiefgarage unter dem Friedrich-Ebert-Platz wurde eröffent und für den Verkehr freigegeben!
Also lag es nahe, dass auch ich mein kleines blaues Stadtmobil einmal in diese neue Location „ausführen“ würde.

Friedrich-Ebert-Platz 2. Oktober 2009

Friedrich-Ebert-Platz 2. Oktober 2009

Nun ja, oben sieht der Platz ja immer noch aus wie eine Baustelle, die Pflasterung ist noch nicht vorhanden, kein Baum, kein Strauch, auch die Auf- und Abgänge glänzen in kahlem

unverputzten Betoncharme.          Aufgang Einfahrt

Die Ein- und Ausfahrt geschieht nur über die Friedrich-Ebert-Anlage, es gibt einen Ausgang am Platzende zur Anlage und einen zweiten Ecke Plöck, mit Aufzug.
Innen ist das Parkhaus erstaunlich geräumig, hell ausgeleuchtet und auch die Parkplätze sind groß; nicht so eng und verwinkelt wie in manch anderem Heidelberger Parkhaus.

Tiefgarage innen

Tiefgarage innen

Im ersten UG/Parkdeck gibt es direkt am Ausgang mit dem Aufzug 3 Parkplätze für Rollstuhlfahrer, gegenüber eine Reihe von Frauenparkplätzen. Auf dieser Etage ist auch die Parkhausaufsicht, die am Freitag sehr freundlich war, angesiedelt.

Allerdings sollten Rollstulfahrer bis zur Fertigstellung des Platzes nicht ohne Begleitperson die Tiefgarage nutzen; der Zugang zu den Kassenautomaten ist durch einen 50cm breiten unbefestigten, tieferliegenden Streifen davor noch nicht gegebeKassenautomatenn.

Auch gehen die zwei, von der Garage zum Aufzug führenden Eisen/Stahltüren nur sehr schwer auf, ob das Öffnen von allen allein gemeistert weden kann, bleibt abzuwarten.
Positiv zu bewerten ist die Tatsache, dass es eine Behindertentoillette gibt; ob mit dem Europaschlüssel aufzuschliessen, muss noch überprüft werden.

Die Pflasterung des Platzes lässt sich vielleicht von diesem kleinen Probestück ableiten, aber da möchte ich mich nicht festlegen.    Pflasterung

Alles in Allem ein schönes Parkhaus, mal sehen wie es aufgenommen wird.

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Neulich in Heidelberg:
Die Kritiker überschlagen sich bei der Besprechung des im Rahmen der Heidelberger Festspiele aufgeführten Oper „Der Liebestrank“
Unbedingt sehenswert, tolle Sänger, fantastische Atmosphäre……!
Da muss ich hin! Und mein Schwesterherz nehm ich gleich mit; bin ja in Heidelberg, der Stadt der Integration, mit Herz und mit den Institutionen SRH, Orthopädische Klinik und dem nahen Neckargemünd auch immer offen für Menschen mit Behinderung. Wurde da nicht vor ein paar Jahren sogar extra ein Beirat von/für Menschen mit Behinderung ins Leben gerufen?

Also dachte ich, dass es ja eigenltich kein Problem sein sollte, mit einer fitten Rollstuhlfahrerin die Schlossfestspiele zu besuchen; Rabatt für die zwei Karten gab es sogar; auch immer noch nicht bei allen Institutionen und Veranstaltern in dieser Stadt üblich, hier eine angenehme Überraschung.
Die Anfahrt mit dem PKW gestaltete sich einfach, als Eingeborener kennt man ja die äusserst angespannte Parksituation für Rollstuhlfahrer: genau 2 Parkplätze vor dem Schloss. Auf den in der Nähe sich befindenden kostenpflichtigen Parkplätzen ist kein „Rollstuhlfahrer-Parkplatz“ o.ä. ausgewiesen.
Das bedeutet also, dass man zeitig vor Beginn der Veranstaltung seinen fahrbaren Untersatz dort parkieren sollte, sonst bleibt nur die unschöne Variante „Rollstuhlfahrer aussteigen lassen, stehen lassen und das Auto parkieren, im schlimmsten Falle im Kornmarktparkhaus.“
Nun mag der Festivalkenner ja einwenden, dass die Eintrittskarte ja gleichzeitig als Fahrkarte für die Bergbahn dient; aber wer schon einmal zu Stosszeiten in der Bergbahn versucht hat, in dem einen Abteil, das barrierefrei zu erreichen ist, einen Platz zu ergattern – es ist nämlich das unterste, das mit dem vermeintlich besten Ausblick auf die Stadt – der weiss, dass diese Lösung auch nicht gerade ideal ist.
Oder wollen Sie – sitzend – dicht umringt von Menschen, die Ihnen Ihren Rucksack ins Gesicht schieben und vorne und hinten drängeln …. gerne eine Fahrt hinter sich bringen?

Also, wer die Anfahrt glücklich hinter sich gebracht hat, sieht sich als Rollstuhlfahrer der zweiten Herausforderung gegenüber: dem Weg bis zum Eingang in der Schlossgarten. Denn der gut geteerte Bürgersteig endet vor der Burgfreiheit und dann heisst es: „Rüttel Dich und Schüttel Dich und bete, dass die Räder halten“ Nicht einmal einen schmalen Streifen – 1,50 Meter Breite würde schon reichen – mit geglättetem Pflaster hat die Stadt geschafft zu verlegen.
Aber da der rollstuhlfahrende Festspielbesucher sich ja nicht von dem Kunstgenuss abbringen lassen will, meistert er auch diese Hürde und – da er viel zu früh vor Ort ist- beschliesst er, noch den wunderschönen Schlosspark zu erkunden. Höhlenforschung wäre eher die richtige Bezeichnung, besteht der Weg doch zum größten Teil aus Tablett-grossen Schlaglöchern!
Zwar ist dies nicht mehr Gelände der Stadt Heidelberg, sondern liegt in den Händer der Verwaltung des Landes Baden-Württemberg, aber es wirft eben noch zusätzlich kein gutes Licht auf Heidelberg.

Die Aufführung war sehr schön, zum Getränke- und Essensangebot auf dem Altan kommt man als Rollstuhlfahrer alleine nicht, es sei denn man hat Bärenkräfte und kommt den Buckel zum Schlosshof wieder hinauf, aber das ist nun wirklich zu vernachlässigen.
Viel weniger zu vernachlässigen ist die katastrophale sanitäre Situation auf dem Schloss; sie ist nämlich schlichtweg nicht vorhanden!!!
Kann man tagsüber – sprich bis 18:00 Uhr –  noch mit Müh und Not und unter Aufbietung aller Improvisationskünste die Toillette in der „Sattelkammer“ nutzen, so ist für den Festspielbesucher nichts mehr zugänglich: die Sattelkammer ist geschlossen, in der neuen Bergbahnstation ist keine Toillette vorhanden, die Restaurants sind nicht barrierefrei zugänglich, die WCs im Schloss sind schon für den Fussgänger an sich eine Zumutung.
Da bleibt also nichts anderes übrig als sich den Gang zur Toillette zu verkneifen.

Einzig die Atmosphäre und – wenn man Glück hat – die Aufführung an sich lohnen die Mühen und Einschränkungen, die ein rollstuhlfahrender Festspielbesucher auf sich nehmen muss.
Von der überall ach so propagierten Barrierefreiheit ist hier wenigstens nichts zu spüren!

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